Individual-Wander-und Erlebnis-Reise São Tomé „Düfte der verborgenen Inseln“
Reisezeit: 22.02.-08.03.2025
Reisende: 2 Personen
Liebes Team,
Sie wollten gerne eine Rückmeldung zu unserer Reise.
Es hat alkes geklappt, aber das ist kein „herkömmliches“ Reiseziel für Touristen! Extreme Armut, keinerlei Infrastruktur, kaum Möglichkeiten, irgendetwas außerhalb der Lodgen zu unternehmen, sehr afrikanische Mentalität - 1 Stunde Verspätung ist die Regel-, ungeeignetes Klima - 8 Monate Regenzeit!
Wanderwege sind extrem glitschige, steinige Pfade, auf denen man kaum einen normalen Schritt gehen kann (wir sind sehr wandererfahren, aber das schlug alle Rekorde) und heilfroh ist, wenn keiner ausgerutscht ist...
Am schönsten ist die Landschaft im Süden (Boca grande, Strand Inhame, Schildkröten, Äquatorinsel), aber das reicht nicht...
Ich schicke Ihnen demnächst per Post einen Reisebericht zu.
Schöne Bilder haben wir - können wir die irgendwie per WhatsApp schicken? Per Mail gehen immer nur 2 durch.
Liebe Grüße,
Sieglinde R.
Reisebericht Sao Tome 02/03 2025 Familie R.-L.
HAUPTSTADT SAO TOME
Nach einem erstaunlich problemlosen Flug (Berlin – Lissabon – Sao Tome) kamen wir frühgenug gegen 17:00 Uhr an. Uns empfing die erwartete feuchte Hitze, allerdings in extremer Form (wir sind tropenerprobt). Es war eine Art Waschküche. Am Flughafen standen etwa 50 – 100 Menschen, die alle durcheinander schrien. Zum Glück stand unser Guide ganz vorne. Fröhlich fuhr er mit uns durch – inzwischen im Dunkeln leuchtende Sandstraßen. Auf unsere Frage, wo denn die Hauptstadt sei, antwortete er strahlend, daß wir uns bereits mitten drin befänden. Es war eine Ansammlung von Holz- und Wellblechhütten, zwischen denen viele Menschen, vor allem Kinder, im Dunkeln umherliefen. Eine Straßenbeleuchtung gab es kaum.
Unser Hotel Avenida bot eine sehr einfache Unterkunft mit grundlegender Ausstattung.
Zunächst gab es in einem sehr schön gelegenem Restaurant auf der Terrasse mit Meerblick ein wirklich edles Abendessen (gegrillter Zackenbarsch) und guten Wein.
Am nächsten Morgen erwarteten wir nach gutem Frühstück unseren Guide, der nicht erschien. Auf Nachfrage nannte uns eine verschreckte Hotelangestellte auf Portugiesisch klar, dass er in etwa einer Stunde käme. Er hatte vergessen zu tanken... Wir machten eine Rundgang zu den sehr kleinen historischen Gebäuden der Stadt – einer Kirche und dem Wohnsitz des Präsidenten.
OBO - NATIONALPARK
Im OBO – Nationalpark angekommen wollten wir den Botanischen Garten besichtigen. Er war sogar geöffnet, konnte aber wegen wolkenbruchartigen Regens nicht besichtigt werden. Daher wurde es auch nichts mit unserer Wanderung zur Lagune Amelia. Lachend erklärte unser Guide, es sei eben Regenzeit. Aber – keine Sorge – es regnet nicht jeden Tag. Damit hatte er zum Glück recht. Einen Wasserfall besichtigen wir trotzdem mit Blättern als Regenschirm. Um 13:00 kippte man uns in unserem Gästehaus aus, wo wir 6 Stunden lang den strömenden Regen genossen und Wein tranken....In dieser Hochstimmung genossen wir unser - objektiv betrachtet - wirklich sehr gutes Abendessen.
Wir sollten am nächsten Morgen um 07:30 starten, was nicht ging, da das Obstauto für das Frühstück erst um 8:00 kommt. Zunächst wanderten wir mit Wanderführer Francisco zur Lagune Amelia über glitschige, steile Pfade zu dem zugewachsenen Krater.
PRAIA INHAME UND AQUATORINSEL/PICO GRANDE
Dann ging es in einem langen Transfer über zum Teil unglaubliche Straßen zur Inhame-Lodge im Süden der Insel Unterwegs hielten wir am Hauptaussichtspunkt auf das faszinierende Wahrzeichen der Insel, den Pico Grande. Ein riesiger, einzelner Felsen inmitten eines Palmenwaldes – das ist wunderschön! Da hätte man verweilen und einen Wein trinken mögen oder wenigstens ein Rosema, das lokale Bier. Leider gab es in der kleinen Hütte direkt am Aussichtspunkt nur Taschen zu kaufen.
Die Inhame-Lodge liegt sehr schön direkt an einem weißen Sandstrand gegenüber der Äquatorinsel Rolas. Es sollte unsere beste Zeit auf Sao Tome werden. Das Buchen von Ausflügen erwies sich allerdings als schwierig, da der wenig engagierte „Manager“ die angebotenen Touren selber nicht kannte. Aber es gab erstmal ein wirklich gutes Abendessen in Büfettform und edlen Wein. Das blieb auch folgende Abende so.
Wir hatten in den kommenden Tagen einen selbstorganisierten Bootsausflug nach San Nicolao mit einem motorisierten Fischerboot. Es war eine schöne Fahrt von jeweils 1,5 Stunden an der menschenleeren grünen Küste entlang. Wir sahen alle 3 Berge : Pico Grande, Pico Pequeno und Pico Maria Fernandez. Vor Ort wanderten wir mit unserem Guide Sidney zu den Ruinen einer portugiesischen Kapelle. Die versprochene Aussicht war leider komplett zugewachsen. Dafür gab es noch einen kleinen Wasserfall und winzige Hundewelpen. Die gehörten der Familie, die dort lebt und frohgemut Rotwein trank, weil es viel zu heiß ist... Insgesamt lohnte der Ausflug aber sehr.
Auch der Besuch der Äquatorinsel ist sehr schön, das Denkmal recht gut gepflegt. Am Hafen gibt es sogar ein nettes Strandrestaurant!!!
Der Höhepunkt allerdings war ein Glücksfall. Um 6:30 weckte man uns, weil die Babyschildkröten am Strand waren. Sie waren winzig und noch ganz sandig. Wir durften sie zu ihren ersten Schritten in ihr so ungewisses Leben setzen! Das war ein Erlebnis, das man nie vergisst!!! Ein weiterer privater Ausflug führte uns zu 2 kleinen, hübschen Wasserfällen, einer schönen Bar und einer weiteren Kirchenruine.
KOLONIALHAUS JAO CARLOS SILVA
Auf dem Transfer sahen wir noch einmal die gleichen Wasserfälle wie am Vortag. Das Mittagessen nahe der Hauptstadt im Restaurant Azul war sehr nett. Dann gab es gegenüber des Aussichtspunktes auf Pico grande eine komplett sinnlose Wanderung abwärts über glitschige Steinpfade zum Strand von Angolaris.
Das Kolonialhaus bei Angolaris ist sehr schön und das Essen – Carlos Silva war da – sehr edel und ausgefallen. Der Ausblick von der Terrasse auf die Bucht ist sehr hübsch. Leider kann man von dort eben gar nichts unternehmen...
LETZTER TEIL: MUCUMBLI
Sie wurde so gelobt, die Mucumbliodge. Leider ist das einzig positive der tolle Blick von der Restaurantterrasse und den Bungalows auf Meer und Dschungel. Die Bungalows sind sehr schön und individuell eingerichtet. Die italienischen Inhaber Tiziano und Mari scheint es allerdings nicht mehr zu geben. Die Küche war leider nicht besonders gut. Für Halbpensionsgäste galt eine ausgedünnte Extrakarte, von der weitere 30% des Angebots nicht vorrätig waren. Was übrig blieb hatte – freundlich ausgedrückt – eine sehr mäßige Qualität. Mit Abstand das beste war der Gin Tonic.
Die Ausflugsmöglichkeiten nutzten wir alle, den Angolariswasserfall besuchten wir sogar zweimal. Die Kakaoroute war noch am besten, zumal der sehr engagierte Guide Elias fließend Englisch sprach – eine absolute Rarität auf Sao Tome.
Mit dem Taxi fuhren wir zweimal an einen kleinen schwarzen Sandstrand (etwa 10 Minuten Fahrt), an dem man wenigstens etwas laufen und schwimmen konnte. Einmal fuhren wir auf Empfehlung der Rezeptzion für 50 Euro zum schönsten Sandstrand beim Restaurant Montear. Dort war es sehr schön.
FAZIT
Sao Tome hat eine schöne Landschaft, besonders im Süden. Es gibt aber keinerlei Infrastruktur, nur wenig Möglichkeiten, außerhalb der Lodgen irgendetwas zu unternehmen.
Das Klima ist wegen des vielen Regens (8 Monate Regenzeit), für den Tourismus etwas ungeeignet. Die Insel ist etwas für abenteuerlustige Reisende oder wer es sehr ursprünglich mag.
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